Die Geschichte des Dackels
Die Urväter der Dackel sind vermutlich schon über zweitausend Jahre alt.
Die keltischen Volksstämme vertrauten auf eine Hunderasse namens „Bracken“ (oder auch „Segusier“ nach dem ersten keltischen Stamm, der die Tiere gezüchtet haben soll), die sie bei der Jagd unterstützen sollten.
Im 2. Jahrhundert nach Christus lobte ein römischer Schriftsteller die „kurzbeinigen Tiere“ für ihre besondere Jagdfertigkeit.
Dachshund gezeichnet von Gustav Mützel (1839–1893)
Dieses Bild erschien in Brehms Tierleben, Small Edition 1927
Insbesondere beim Aufspüren von Menschenfährten sollen sich die Hunde stark hervor getan haben.
Die Keltenbracke gilt deshalb auch aus der Sicht der heutigen Archäologen als der Urvater der Dackel.
Der Dackel im Mittelalter
Die Jagd von Dachs und Fuchs führt zu gezielten Züchtungen
Im Mittelalter war der Bedarf an kleinen Nutzhunden, die unter der Erde operieren und Füchse und Dachse jagen könnten, enorm.
Chromolithographie aus der Serie „Jagdbare Thiere“ von Carl Friedrich Deiker
Dachs und Dachshund – ca. 1875
Die Gesellschaft war ländlich geprägt und lebte zum allergrößten Teil von der Landwirtschaft. Füchse und Dachse, die Hühner rissen und die Ernte fraßen, waren deshalb ein großes Problem. Die Jäger konnten sie nicht erwischen, weil sie unter der Erde lebten.
Gefragt waren deshalb Hunde mit kurzen, krummen Beinen (zum Graben und schneller Fortbewegung unter der Erde) und einem ausgeprägten Jagdtrieb.
Es kam zu gezielten Züchtungen mit den Bracken.
Die Tiere verfügten damals noch über Steh-Ohren und waren größer und schwerer als unsere heutigen Dackel.
Bis zum 18. Jahrhundert wurden die unterschiedlichen Züchtungen Tachs-Krieger, Tachs-Kriecher und Tachs-Schlieffer genannt.
Diese Namen beschrieben das Einsatzgebiet und weniger das Aussehen, das sich keinesfalls einheitlich darstellte und den heutigen Dackeln wenig ähnelt. Den das Kriterium für die Zucht war die Jagdliche Leistung, das Aussehen war Nebensache.
Der ebenfalls nicht weit entfernte Ausdruck Dachhündlein kommt ebenfalls aus diesen ursprünglichen Ausdrücken.
Ein weiteres Erbe des Mittelalters ist der Umstand, dass bei Dackeln bis heute der Brustumfang angegeben wird, um anzuzeigen, ob die Tiere in Fuchs- und Dachsbauten auf die Jagd gehen können.
Bracken, die Vorfahren der Dackel, auf der Jagd
Dieses Bild ist vom Künster Pisanello: Vision des Hl. Eustathius1436-1438
Bereits 1560 werden die Hunde, die „speziell für die Jagd in Dachs- und Fuchsbauten gezüchtet wurden“, erstmals in einem Hundebuch erwähnt.
Im 18. Jahrhundert näherte sich das äußere Erscheinungsbild immer mehr dem Dackel an, so wie wir ihn heute kennen.
Das erste deutsche Hundestammbuch erschien 1840 und kannte bereits 54 unterschiedliche Dackel.
Der Durchbruch geschah aber in den Jahren 1879 und 1888. So wurden 1879 die ersten Rassekennzeichen aufgestellt, die allgemeine Akzeptanz fanden. Neun Jahre später gründete der Hunde-Narr Klaus Graf Hahn gemeinsam mit dem kaum weniger Hunde liebenden Dr. Emil Illgner den „Deutschen Teckelclub„.
Dachshunde auf der Jagd
Jacques du Fouilloux: „La vénerie“ 1560
Im 19. Jahrhundert wurde der Dackel auch erstmals außerhalb von Deutschland bekannt. Die englische Königin Victoria, welche die Tiere über ihren Enkel, den deutschen Kaiser Wilhelm II. kennenlernte, schloss die Teckel in ihr Herz.
Dadurch, dass sich der Dackel in der Folge auch international durchsetzte, stieg der Bedarf, internationale Rassestandards durchzusetzen. Der Erste Weltkrieg unterbrach dieses Vorhaben, doch sieben Jahre nach Ende des Kriegs konnte der Plan in die Tat umgesetzt werden.
Der erste allgemeingültige Standard wurde 1925 publiziert.
In Deutschland erlebte der Dackel nach dem zweiten Weltkrieg noch einmal einen gewaltigen Popularitätsschub, der bis zum heutigen Tag anhält.
Seit den 60er Jahren sind die Dackel in den deutschen Welpen-Statistiken stets auf einem der vorderen Plätze zu finden.
Hound with Gun and Dead Game
Jean-Baptiste Oudry 1740
Die Ursprünge der einzelnen Rassen
Heute gibt es drei unterschiedliche Dackelrassen, die jeweils in drei Größen gezüchtet werden. Die Rassen sind über die Länge des Fells zu unterscheiden: Man spricht von Kurzhaar-, Langhaar- und Rauhaar-Dackeln.
Bei den Größen lauten die Bezeichnungen:
Dackel (mehr als 35 Zentimeter Brustumfang, zwischen 6 und 10 Kilogramm Gewicht),
Zwergdackel (30 bis 35 Zentimeter Brustumfang, etwa 4 Kilogramm Gewicht) und
Kaninchendackel (bis 30 Zentimeter Brustumfang, maximal 3,5 Kilogramm Gewicht).
Die letzte Gruppe ist eine spätere Züchtung: Nachdem sich die Teckel im Kampf gegen Dachs und Fuchs bewährt hatten, züchtete man noch kleinere Tiere, um auch Kaninchen jagen zu können.
Die Ur-Rasse des Dackels ist der schwarz-rote Kurzhaardackel, der direkt aus den mittelalterlichen Nachfahren der Bracken entstammt. Schon im 19. Jahrhundert wurde er von unterschiedlichen Züchtern aber gezielt verändert.
Bekannt geworden sind dabei vor allem W. v. Daake aus Osterode, der 1868 züchtet, sich dabei den Rottönen verschrieb und einen starken Jagdhund schaffen wollte, sowie Förster Steck, der einen schwarz-roten Dackel züchtete. Die Kreuzung der beiden Linien führte zu dem Teckel, der heute die weiteste Verbreitung hat und ebenfalls in den bekannten Größen auftritt.
Abb. 1876 mit allen drei Haararten
Dackel vom Züchter Wilhelm vom Daake
Emill Igner der Gründer des DTK hatte einen Tigerdackel mit Namen "Hannemann-Erdmannsheim" den er 1894 vom Maler C. Reth malen lies